Einsatzbericht Uganda Juli / Aug 2025

Katate Health Center

Die Anreise für diesen Einsatz erfolgte gemeinsam mit Dr. Listle über Brüssel nach Kigali in Ruanda. Bedauerlicherweise kam wegen des verzögerten Zubringerfluges aus München das Gepäck von Dr. Listle nicht an. Wir entschlossen uns daher, einen Tag in Kigali zu verbringen, um das nächste Flugzeug abzuwarten, welches das Gepäck dann mitbrachte. Anschließend haben wir noch die Grenze zu Uganda überquert und im grenznahen Kabale übernachtet. Nachtfahrten sind in Uganda aus diversen Gründen nicht empfehlenswert.

Hierdurch verzögerte sich der Beginn des Surgical Camps um einen Tag, die geplanten chirurgischen Eingriffe mussten verschoben werden. Aber die Op-Pläne sind ohnehin nicht fest planbar, da zum einen das afrikanische Zeitmanagement eine gewisse Dehnbarkeit aufweist. Zum anderen aber auch regelmäßig notfallmäßige Kaiserschnitt-OPs und andere bevorzugt werden müssen. Aber Theatre Chief Honesmes regelt diese Unregelmäßigkeiten mit seiner langjährigen Erfahrung und in seiner ruhigen Art.

Während dieses Aufenthaltes ergaben sich einige Besonderheiten. Die Anschaffung eines Narkosegerätes erlaubt fortan auch Eingriffe in Intubationsnarkose durchzuführen. Das erlaubt eine deutliche Erweiterung der chirurgischen Möglichkeiten. Beispielsweise können jetzt auch intraabdominale Operationen erfolgen, sofern sie mit dem vorhandenen Instrumentarium und der technischen Ausstattung durchführbar sind.

Ein dramatischer Fall war dieses Mal eine starke Blutung infolge einer extrauterinen Schwangerschaft (Eileiterschwangerschaft). Die junge Patientin kam nach einem mehr als zweistündigen Fußweg geschwächt und trotz schwarzer Hautfarbe blass ins Krankenhaus.  Bei dem zügig eingeleiteten Eingriff konnte eine große Menge koaguliertes Blut aus dem Bauchraum ausgeräumt, die Blutung mit Nähten gestillt und so Mutter und Kind vor dem sicheren Tod gerettet werden.

Erfreulicher hingegen war die Entbindung von gesunden Zwillingen per Kaiserschnitt bei einer anderen jungen Frau. Leider gab es auch die Entbindung eines bereits verstorbenen Embryos per Kaiserschnitt. Durch die ca. 1200 Entbindungen pro Jahr, davon 300 bis 400 per Kaiserschnitt gibt es neben den wenigen traurigen Fällen aber in der überwiegenden Mehrheit gesunde Neugeborene, deren erste Laute und Schreien wir oft bis in den zahnärztlichen Behandlungsraum hören können.

Außerdem gab es auch ein zweitägiges Dermatologisches Camp mit Dr. Leo Odongo, einem deutsch sprechenden Arzt aus dem Krankenhaus in Kabale. Er wurde von über 100 Patienten aufgesucht.

In der Dentristry war eine organisatorische und fachliche Weiterentwicklung des Teams Dental Officer Adriano und Dental Nurse Ritah festzustellen. Die Bestückung der Hängeschränke macht einen mehr organisierten Eindruck. Es fehlt aber an Lagerungsmöglichkeiten für Verbrauchsmaterialien und Instrumentarium. Außerdem sind die Hängeschränke in einer Höhe angebracht, die es unmöglich macht, den Inhalt ohne Trittstufe zu übersehen. Um das ergonomisch zu verbessern, sollen in einem evtl. Neubau mit Unterschränke möglichst mit Schubaden eingebaut werden, um ein wenig deutschen Ordnungssinn zu etablieren.

Fachlich gibt es im Vergleich zu den vorherigen Einsätzen wenig neues zu berichten. Das Dental Team bemüht sich sehr um Fortschritt und die Umsetzung von instruierten Behandlungsmethoden. Der Schwerpunkt liegt jedoch nach wie vor bei Zahnextraktionen und Entfernung vor Wurzelresten. Allerdings werden auch die Bemühungen um Prävention verstärkt. Es werden gelegentlich ärztliche Outreaches in entlegeneren Regionen durchgeführt, bei denen auch Unterweisungen zur vorbeugenden Mund- und Zahnpflege erfolgen.

Während zwei Weisheitszahn-OPs (Osteotomien) bin ich selbst unter Stress geraten wegen fehlender effizienter Absaugung, nicht zu begrenzender Drehzahl der stumpfen Rosenbohrer, nicht ausreichender oder zumindest schwieriger Kühlung und Naht mit zu großer chirurgischer Nadel. Am Ende sind auch diese Osteotomien gut verheilt. Bei den chirurgischen Kollegen hat die intraorale Entfernung eines walnußgroßen Lipoms aus der Unterlippe einen anerkennenden Eindruck hinterlassen.

Die Hospitation in einem anderen privaten chirurgischen Krankenhaus (in Kihihi ca. 30 min Fahrzeit) mit einer kleinen Zahnarztpraxis hat gezeigt, dass wir zum einen im Katate Health Center vergleichsweise gut ausgestattet sind und zum anderen mehr Behandlungsmöglichkeiten, insbesondere Zahnerhaltung und einfachen Zahnersatz anbieten können.

Nach diesem Einsatz werde ich zunächst eine Pause einlegen. Jetzt heißt es für das Team, die erlernten Behandlungsmethoden umzusetzen und Routine zu erlangen. Selbstverständlich stehe ich weiterhin wie bisher zur Verfügung für Adrianos fachliche Unterstützung via WhatsApp, die regelmäßig erfolgt. Das Projekt liegt mir am Herzen, und ich freue mich jedes Mal auf die vielen netten, freundlichen Begegnungen mit den Kollegen, den Schwestern und den Menschen vor Ort.

Spenden

Wenn Sie die Arbeit an diesem Projekt mit einer Spende unterstützen möchten, geben Sie bitte das Kennwort „Uganda Zahnstation“ als Verwendungszweck an. Vielen Dank.

Der Anteil an Verwaltungs- und Werbekosten liegt bei unter 1%, so dass jede Spende fast vollständig für zahnärztlichen Versorgung verwendet wird.

Bankverbindung
Dentists and Friends
Deutsche Bank Ulm
DE25 6307 0088 0055 8833 00
DEUTDESS630