Einsatzbericht Ecuador 2015

Kinderzentrum

Am frühen Morgen des 09.06.15 war es soweit – mit mobiler Dentaleinheit und insgesamt ca. 75kg Gepäck trat ich meine Reise in das kleinste Land Südamerikas an. Nach der 14 stündigen Anreise von München über Amsterdam nach Quito betrat ich um 14:40 Ortszeit ecuadorianischen Boden. Schon nach kurzer Wartezeit an der Gepäckausgabe wurde mein Name ausgerufen und ich bekam die Mitteilung, dass keiner! meiner 3 Koffer den Weg über den Atlantik geschafft hatte, aber mit dem nächsten Flug ankommen und nachgebracht werden würden. Meine Bedenken, ob es bei der Einreise eventuell Probleme beim Zoll geben könnte, konnte ich zumindest für diesen Tag ad acta legen. In der Ankunftshalle wurde ich schon von Frau Isabella Abert – der Gründerin der Stiftung »Un Mundo Unido«, über die der Einsatz organisiert wurde – erwartet. Nach einer etwa 2 stündigen Autofahrt in Richtung Norden erreichten wir das Haus der Familie Abert in Ibarra, wo ich sehr nett von der Familie aufgenommen wurde und die erste Nacht verbrachte.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter in das kalte San Gabriel, wo sich das Kinderzentrum und somit auch mein Einsatzort befand. Die niedrigen Temperaturen und der anhaltende Regen beeinflussten die Stimmung der Kinder in keinster Weise und so wurde ich schon mit Spannung erwartet und mit einem Sonnenlied (Señor Sol) begrüßt.

Kinderzentrum
Kinderzentrum

Am Nachmittag fand auch schon die im Vorfeld geplante Infoveranstaltung zum Thema Zahnpflege und Zahngesunde Ernährung für die Mütter der Kindergartenkinder und die von der Stiftung betreuten Familien statt. Zum Glück hatte ich die Unterlagen und Handzettel dafür im Handgepäck verstaut. Die TeilnehmerInnen zeigten sich sehr interessiert und stellten auch viele Fragen. Besonders in punkto zahngesunder Ernährung gibt es allerdings noch großen Aufklärungsbedarf, denn auch im ländlichen San Gabriel stehen leider Cola und andere zuckerhaltige Lebensmittel ganz oben auf dem täglichen Speiseplan – leider auch schon bei den ganz Kleinen!Im Anschluss konnte ich die Köchin und gute Seele des Kinderzentrums Maria und deren Tochter Joconda bei einem Spaziergang näher kennenlernen und mein Quartier, das sich ebenfalls im Kinderzentrum befand, beziehen. Allerdings nur für kurze Zeit, da sich die Fluggesellschaft bei Isabella gemeldet hatte, dass mein Gepäck aufgrund von Problemen beim Zoll nicht nachgebracht werden kann und ich deshalb persönlich am Flughafen erscheinen muss. Deshalb fuhr ich noch am selben Abend mit dem Überlandbus (ein kleines Abenteuer) nach Ibarra zu Familie Abert und am nächsten Tag nach Quito zurück. Zum Glück war nur eine kurze Erklärung beim Zoll nötig und so traf ich dann nachmittags vollbepackt wieder in San Gabriel ein.

Praxis

Ich richtete noch mein »Consultorio« im Büro der Maestras Elsa und Lucia ein und auch das Problem mit der eigens eingerichteten 220 Volt Stromleitung konnte noch gelöst werden, sodass ich am nächsten Tag mit den Behandlungen beginnen konnte. Geplant war, die Kindergartenkinder immer vormittags und die älteren Kinder und Jugendlichen am Nachmittag nach der Schule bzw. am Samstag zu behandeln. Die beiden Lehrerinnen Elsa und Lucia hatten bereits alles eingeteilt und so brauchte ich mich nur auf die zahnärztliche Arbeit zu konzentrieren. Gabriela, ein 15jähriges Mädchen, das von der Stiftung betreut wird, half mir bei den Behandlungen und bei der Aufbereitung der Instrumente. Aufgrund ihrer fatalen familiären Situation und dem Alkoholproblem der Mutter konnte Gabi das Schuljahr nicht beenden und sollte ihre nun freie Zeit sinnvoll verbringen.

Behandlungszimmer
Behandlungszimmer

Nach einer kalten Nacht (10° C Raumtemperatur, da keine Heizung) wartete ich schon mit Spannung auf die ersten Patienten. Ich stellte mich im Vorfeld schon auf das Schlimmste ein und wurde positiv überrascht, dass ich bei vielen Kindern Füllungen legen konnte und Extraktionen eher selten erforderlich waren. Da bei vielen Kindergartenkindern die Mütter miteinbestellt wurden, konnte ich gleich in die häusliche Mundhygiene einweisen und Zahnbürsten und Zahnpasta mitgeben. Auch bei den Jugendlichen war der Zahnstatus größtenteils nicht so schlecht wie befürchtet und so überwogen auch hier die Füllungen. Zum Glück, denn die Knochenqualität ist in Ecuador um einiges härter als ich sie von meinen österreichischen Patienten gewohnt bin, weshalb die Extraktionen des Öfteren ein Kraftakt waren.

Die Bilanz nach 10 langen Behandlungstagen: 40 Kinder des Kindergartens im Alter zwischen 3 und 5 Jahren sowie 74 Kinder bzw. Jugendliche im Alter zwischen 6 und 22 Jahren wurden untersucht und ggf. saniert. Außerdem wurden auch einige Nachbarn sowie Familienmitglieder der betreuten Kinder zahnärztlich versorgt Des Weiteren konnte ich in der übrigen Zeit mit den Kindern selbst das Zähneputzen mithilfe einer Plaquefärbelösung üben sowie eine großflächige Fluoridierung durchführen. Die Lehrerinn wurden in die Anwendung des Fluoridgels instruiert, damit diese wiederholt werden kann. Auch in punkto Zahngesunder Ernährung wissen die Kinder nun Bescheid und können ihr Wissen mit den mitgebrachten Lernkarten überprüfen.

Damit ich während meines Ecuador-Aufenthaltes nicht nur kaputte Zähne zu Gesicht bekomme, gab mir Isabella nicht nur gute Tipps zu den Sehenswürdigkeiten im Norden Ecuadors, sondern verbrachte auch ein Wochenende damit mir den Cotacachi Nationalpark mit der Cuicocha Lagune zu zeigen.

Die letzten 3 Tage meines Aufenthaltes hatte ich mir für Quito und Umgebung reserviert, wobei ich den ersten Tag in Lindo Mindo, einer privaten Lodge mitten im Bergnebelwald bei Pedro und Heike verbringen durfte (besondere Connection von Isabella). Die Flora und Fauna im liebevoll gestalteten Urwald war äußerst beeindruckend. Auch die Abschlusstage in Quito mit seiner kolonialen Altstadt, die ein Unesco Weltkulturerbe ist, waren sehr angenehm und so trat ich am 27.06.15 mit dem Entschluss, meinen Besuch in Ecuador zu wiederholen, wieder die Heimreise an.

 Auf diesem Wege möchte ich mich bei allen Menschen bedanken, die mich bei meinem Ecuador-Projekt durch Spenden, Ratschläge und persönlichen Einsatz unterstützt haben. Ein besonderer Dank gilt vor allem auch Frau Isabella Abert für die perfekte Organisation und die tolle persönliche Betreuung vor Or

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