Ein Famulaturbericht von Maria, Lissan und Ruth
PCR negativ! Die Erleichterung könnte nicht größer sein nach den letzten Stunden des Wartens. Jetzt kann es losgehen! Voller Vorfreude machen wir mit unseren vollgepackten Reise- und Spendentaschen auf dem Weg zum Flughafen.
Nach 16 Stunden Flugzeit landen wir in Santa Cruz und sind unendlich dankbar bei tropischen 32 Grad und strömenden Regen schnell ins Taxi einsteigen zu können und zum Guesthouse gebracht zu werden. Das Wochenende nutzten wir um erstmal anzukommen. Nachdem uns die gute Seele den Hauses Belen in die Taxi- und Marktkultur eingeführt hat und wir unsere 3. im Bunde Ruth nach ihrer Ankunft kennengelernt haben, ging es pünktlich zum Wochenbeginn los mit unserer Arbeit im Centro Medico Shalom.
Dort hatten wir die Möglichkeit, am äußeren Rand von Santa Cruz große und kleine Patienten kostenlos zahnmedizinisch zu versorgen. Nachdem wir unsere prall gefüllten Spendentaschen ausgepackt hatten, klopft auch schon Melissa an die Tür, die uns die ganze Woche bei der Patientenkoordinierung unterstützt. Unser 1. Bolivianischer Patient betritt das Behandlungszimmer. Trotz unserer gebrochener Spanischkenntnisse klappt die Kommunikation dank Ruth ganz gut, wir fokussieren uns dabei auf die wichtigsten Tatsachen... Wo tut es weh? Können wir den mit unseren begrenzten Mitteln vor Ort überhaupt retten? Oder muss er doch raus? Oftmals sind die Zähne vom alltäglichen übermäßigen Zuckerkonsum derart zerstört, dass auch unser bester Wille zur Zahnerhaltung ausgebremst wird. Im Laufe der Woche behandeln wir vor allem im Spektrum von Füllungen, Zahnreinigungen und Extraktionen. Kamen wir sprachlich an unsere Grenzen, war Melissa stets zu Stelle. Sie brachte uns auch jeden Mittag in eine naheliegende Schule, in der wir sehr sehr herzlich aufgenommen & mit Speis und Trank versorgt wurden. Gegen 17-18 Uhr machten wir uns meistens auf den Heimweg. Häufig mussten wir dabei Patienten die noch warteten wieder nach Hause schicken und auf den nächsten Tag vertrösten. Auch das mussten wir erstmal lernen.
Die Abende verbrachten wir mit anderen Freiwilligen im Guesthouse, in der Stadt und vor allem beim Schlendern über die äußerst üppigen Mercados, die vor den bunten Farben von Obst und Gemüse nur so leuchteten. Hier waren wir allerdings stets auf der Hut ins keine Magen-Darm-Verstimmung einzuholen. Dies gelang leider nicht allen von uns immer :P An einem Wochenende machten wir uns mit einem Chauffeur auf einer holprigen Straße Richtung Samaipata, einem kleinen Dorf ein paar Stunden von SC entfernt um uns den Dschungel, Wasserfälle und Inkastatten anzuschauen. Eine gelungene Abwechslung zum Behandlungsalltag in Santa Cruz.
Die neue Woche brach an und wir fanden uns in der Plataforma Solidaria wieder. Auch hier begegnete uns das schon bekannte Patientenspektrum: Kinder mit viel Karies, Füllungstherapie, Fisssurenversiegelungen, Extraktionen und vor allem: Aufklärung,Aufklärung Aufklärung. An dem Behandlungsstuhl innerhalb einer Kindertagesstätte galt vor allem eins: Improvisation :) aber auch hier bekamen wir Hilfe von allen Seiten und lernten die Mitarbeiter der Plataforma kennen.
Gingen uns Verbrauchsmaterialen aus, war Nacira (eine Mitarbeiterin der Organisation und ein wirkliches Herz) stets bereit mit uns in den Dentalshop zu fahren und Nachschub zu kaufen.
Mittags aßen wir mit den Kindern und sobald Zeit war mischten wir uns unter sie, um uns an ihrem freudigen Lachen zu Vergnügen oder saßen einfach nur in der Sonne um zu entspannen. Auch in der Plataforma zeigten sich unsere großen und kleinen Patienten unglaublich dankbar für unsere Behandlung und unsere Geschenke aus Deutschland. Unsere Ankunft musste sich scheinbar, wie im Centro Medico Shalom auch, erst rumsprechen. Im Laufe der Woche kamen immer mehr Patienten.
Mit viel Wehmut ging auch diese Woche zu Ende. Zum Abschied versammelten wir alle auf dem Innenhof der Plataforma und verteilten an jeden die restlichen gespendeten Seifenblasen um ein Gruppenfoto voller Seifenblasen zu machen…dies gelang uns mehr oder weniger gut, aber wir hatten viel Spaß und werden ins sicher lange an diesen schönen Moment erinnern.
Lissy und Maria brachen auf, zu ihrer Rundreise durch Bolivien und Ruth bereitete sich auf eine weitere Arbeitswoche in Sucre vor. Die Rundreise führte über Sucre, zu den Silbermienen nach Potosi bis zur Salar de Uyuni und der Atacamawüste. Max Steiner plante und organisierte die ganze Tour für uns, sodass wir uns um nichts mehr kümmern mussten. So konnten wir sorglos die Rundreise genießen. Auch hier trafen wir erneut nur offene, herzliche Menschen, die uns gerne von ihrer Kultur und ihrem Land erzählten.
Nach unglaublich vielen Eindrücken voller Natur, Menschen und Kultur, ging es zu unserer letzten Station nach La Paz. Hier empfing uns Viktor, der uns in dem Haus seiner Familie schlafen ließ und die Stadt zeigte. Auch La Paz war, wie jede Station, wieder ganz anders als die vorherigen.
Am vorletzten Tag machten wir in einer Klinik einen PCR Test. Daraus wurde eine halbe Tagesaktion auf Kosten unserem geplanten Ausflug zur Death Road. Später Am Flughafen stellte sich raus das wir den Test gar nicht brauchten. Typisch Bolivien :)
Alles in allem sind wir sehr dankbar für diese einzigartige Erfahrung in diesem noch einzigartigerem Land. Wir konnten sowohl fachlich als auch kulturell sehr viel dazu lernen.
Folgende Punkte nehmen wir zusammenfassend mit nach Hause:
- die Bolivianischen Nachtbusse sind wirklich so komfortabel wie man es überall liest :)
- mit Improvisation und Zusammenarbeit kommt man unter Umständen auch sehr gut an sein Ziel
- man kann sich in Bolivien auch vegetarisch ernähren, solange man es klar kommuniziert: No Carne, no Pollo, no Pescado. Erwähnt man nur ersteres bekommt man unter Umständen einen Hühnerfuß serviert :)
- die Bolivianer sind sehr offen und bestrebt von ihrem Land und ihrer Kultur zu erzählen
- Bolivien ist unglaublich Facettenreich, die Natur, die Menschen, die Kultur, aber auch die Umstände vor Ort lassen einen oft aus dem Staunen nicht mehr rauskommen.
- die Bevölkerung ist sehr von der Geschichte des Landes geprägt. Lässt man die Menschen erzählen, erfährt man viel über die Geschichte des Landes aus erster Hand
Wir können jedem empfehlen diese Auslandsfamulatur zu machen. Dank all der Mitarbeiter und Freunde der Organisatorin hatte man stets zu jeder Uhrzeit einen Ansprechpartner. Wir haben uns sehr gut aufgehoben und sicher gefühlt!
Wir können jedem empfehlen diese Auslandsfamulatur zu machen. Dank all der Mitarbeiter und Freunde der Organisatorin hatte man stets zu jeder Uhrzeit einen Ansprechpartner. Wir haben uns sehr gut aufgehoben und sicher gefühlt!
Wir bedanken uns sehr herzlich bei alles Mitarbeitern und Freunden der Organisation und bei allen Firmen die uns mit Spenden bei diesem Vorhaben unterstützt haben:
Henry Schein, VOCO, Wirth Kinderladen in Mainz, Mirus Mix und Septodont.
Verantwortlich für die Datenverarbeitung an den Praxisstandorten Bremen-Blumenthal und Schwanewede ist:
ÜBAG Dr. med. Luise Schelz, Dr. med. Annegret Naumann und Dr. med. Jan Stumper (GbR)
Adresse: Landrat-Christians-Str. 126, 28779 Bremen
Telefon: (04 21) 60 90 99
E-Mail:
Viele Grüße aus Mainz und Münster!
Address:
Dr. Robert Sturzkopf
Dentists and friends – helping hands e.V.
Wilhelm-Hey-Str. 14
81243 München
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