Senegal Camp in Khombole
Unser Team bestand aus unserer 2. Vorsitzenden Carmen Zeiler, die alle Vorbereitungen mit enormem Einsatz getroffen und die Kontakte in Khombole gepflegt hat, sowie Niko Haisenko als Techniker und »Allround-man«, Klaus Burkhardt, Shirin Mahmoud und Gisela Huber als Zahnärzten sowie, last but überhaupt not least, unserer phantastischen mobilen Einheit »Solus Mobil« von Fa. DTS.
Nach chaotischer Fahrt von Dakar nach Khombole (in Senegal begann gerade der höchste religiöse Feiertag »Le grand Magal«, wobei der ganze Verkehr im Land zusammenbricht, weil wirklich alles Volk sich landeinwärts zur großen Moschee von Touba auf den Weg macht – leider genau unser Weg) landeten wir, dank der rührenden Betreuung durch unseren Kontaktmann Omar, weit nach Mitternacht in unserem Quartier in Khombole (liegt ca. 75 km östlich von Dakar auf dem Land). Dort wurden wir im »Institut de pédiatrie sociale«, einer Zweigstelle der Université Cheikh Anta Diop, untergebracht; die Leitung dort hat M. Ismaila Bodian (Kinderarzt), der uns mitsamt seiner Familie gastfreundlich und großzügig betreut und bekocht hat.
Gearbeitet haben wir in der Klinik von Khombole, unter der Leitung von Dr. Papa Chimère Diaw (»Médécin-chef du District sanitaire de Khombole«), der uns ebenfalls äußerst liebenswürdig und gastfreundlich empfangen hat. In dieser Klinik gibt es eine (deutlich nicht mehr benutzte) »Station dentaire«, bestehend aus zwei Behandlungszimmern, die uns zur Verfügung gestellt wurden – wir konnten uns dort installieren und arbeiten, wie wir wollten, mit Unterstützung aller Beteiligten:
Klinikleitung, Ärzte, Personal, Putzfrauen......
(Typische »Wartezimmer«-Szene...)
Aber erstmal mußte die Zahnstation behandlungsfähig gemacht werden: eine total verrostete Einheit wurde von Niko gleich demontiert und entsorgt; die Zimmer leidlich gereinigt, der (gut funktionierende!) Steri aufgebaut, unser mitgebrachtes Material und Instrumentarium auf zwei Zimmer verteilt: im größeren (übrigens klimatisierten Zimmer, was bei 35 ° am Nachmittag schon angenehm ist!) wurde die mobile Einheit von uns installiert, und zusammen mit ihr und der vorhandenen Einheit, bei der immerhin Beleuchtung und Stuhl benutzbar waren, konnte richtig »zahn- ärztlich« gearbeitet werden: d.h. kons.mäßig / Bohren, chir. Fräsen, Absaugen: absoluter Luxus!
Im zweiten Behandlungszimmer gab es nur einen alten Zahnarztstuhl (nur noch Liegeposition), an dem man stehend oder auf einem Hocker sitzend behandeln konnte; und die »Prodfpe-Behandlung« fand auf einem einfachen Hocker statt.
Der Bahndlungsbedarf ist enorm
Wir wurden geradezu von Patienten überlaufen, denn: es gibt zwar eine Zahnärztin in der Klinik, eine sehr nette und kompetente Kollegin, die aber wegen Mangels an allem praktisch nicht arbeiten konnte; die nächste Behandlungsmöglichkeit wäre erst in der nahen Kreisstadt Thiès oder, noch weiter entfernt, in Dakar: was aber von der Landbevölkerung kaum in Anspruch genommen werden kann, weil sie es sich nicht leisten kann.
Und da Dinge wie: Zahnbürsten / Zahnpasta/ Mundhygiene/ Ernährungsberatung dort unbekannt sind, sahen die Gebisse entsprechend aus: zu über 90 % mußten wir Molaren extrahieren: Milchmolaren bei den Kleinsten, bei den Jugendlichen schon ab dem Wechselgebiß 6-Jahr-Molaren (Karies occ. profunda!!), später tiefzerstörte Molaren und 8er, und bei den Älteren Wurzelreste.
Gelegentlich waren Extraktionen aus kosmetischen oder Korrekturgründen (kfo) nötig. Füllungen konnten nur selten gelegt werden, sie sind dort ein extremer Luxus. Uns hat die Arbeit riesigen Spaß gemacht und unsere Patienten waren so lieb und geduldig, und nebenbei in ihren malerischen Trachten so wunderschön und bunt, daß wir mit Freude gearbeitet haben! Und das ist sicher für uns alle der erste und letzte Eindruck im Senegal gewesen: Die Menschen – mit ihrer Freundlichkeit, Herzlichkeit, Offenheit und Gastfreundschaft! Besonders danken möchten wir unseren Betreuern dort: Omar, Aida, Malick; die uns begleitet, überwacht und ausgeführt haben: wir konnten die große Moschee in Touba kennenlernen, die Sehenswürdigkeiten von Dakar, die Sklaveninsel »Ile de Gorée«, die Märkte... bis hin zum Baden im Atlantik.
Und noch etwas:
Das senegalesische Essen ist phantastisch, klassisch und immer gut der »Reis und Fisch«. (Die Verständigung funktioniert leidlich mit Englisch, besser mit Französisch; von vielen Patienten wurde allerdings nur die Landessprache Wolof gesprochen). Abschließend möchten wir sagen: Danke an dieses Land und seine Menschen! Wir würden gerne wiederkommen, aber es ist anzunehmen, daß die vorhandene Zahnstation dort ausgebaut wird, so daß die vorh. Kollegin dort arbeiten kann – ab dann für uns als Station mit rotierendem Einsatz wohl nicht geeignet. Aber: eine großartige Erfahrung!
Danke an Sabine Ndao, die hier von München aus den ersten Kontakt hergestellt und die Betreuung durch ihre Familie vermittelt ha